Willkommenstage an der DEULA Kirchheim/ Teck
Der erste Ausbildungstag ist für junge Menschen meist mit einem mulmigen Gefühl verbunden, denn hier kündigt sich jede Menge Un-bekanntes an. Damit dieser Startschuss in die Ausbildung für beide Seiten bestmöglich gelingt, bietet der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V. (VGL) seit diesem Jahr die „Willkommenstage im Berufsstand“ an der DEULA in Kirchheim unter Teck für alle neuen Auszubildenden an.
Vom 1. bis 12. August 2022 gehörte die DEULA den zukünftigen Nachwuchskräften im Garten- und Landschaftsbau. 53 Ausbildungs-betriebe, vom Bodensee bis Mannheim, nutzten die Chance und meldeten insgesamt über 70 ihrer zukünftigen Azubis zu diesem Ausbil-dungs-Workshop an. „Wir haben hier ein abwechslungsreiches und vor allem sehr praxisbezogenes Programm für die jungen Menschen auf die Beine gestellt“, erläutert Anna Adelmann, Referentin für Nachwuchswerbung im VGL. Andere Azubis kennenlernen, sich austau-schen und Ausschau halten, wer vielleicht mit einem zusammen in der Berufsschule die Schulbank drückt, gehörten natürlich auch dazu.
Praktische Inhalte
Stephan Readel ist Ausbilder an der DEULA und er hat einen Teil des Workshops unterrichtet: „Mir hat es sehr viel Freude bereitet, diese Ju-gendlichen in den Beruf des Landschaftsgärtners einzuführen. Ich bin mir sicher, dass das allen den Start Anfang September erheblich er-leichtert. Gerade das Kennenlernen der verschiedenen Maschinen und Geräte und das Geschicklichkeits-Fahrtraining auf dem Radlader bringen Sicherheit für die ersten Tage im Betrieb.“ Doch auch Informationen zu den Berufsschulen in ganz Baden-Württemberg, zu den Überbetrieblichen Ausbildungskursen in Heidelberg und an der DEULA, Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung sowie das korrekte Führen des Berichtsheftes standen mit auf dem Programm. Nachdem sich der Arbeitsplatz einer Landschaftsgärtnerin und eines Landschaftsgärtners fast immer unter freiem Himmel befindet, ist auch das Thema Sonnenschutz ein sehr wichtiges. Kopfbedeckung, UV-undurchlässige Arbeitskleidung, das Tabu des nackten Oberkörpers und regelmäßiges Hautscreening wurden den jungen Menschen ans Herz gelegt. Und damit es im Beruf gesund weitergeht, gehörten auch eine Rückenschule, in der das richtige Heben und Tragen gelernt wird, mit zum dreitägigen Einführungskurs. Auch eine gesunde Ernährung, welche die körperlich notwendige Fitness erhält, war Thema. Im so genannten „Learning by Doing“ führten verschiedene Ausbilder die Jugendlichen sehr praxisorientiert in die Steinbearbeitung und in die Vermessung ein. Rechte Winkel abstecken, die erste Pflasterzeile und die ersten Terrassenplatten legen, einen Mauerstein bearbeiten und schauen, was am Ende bei der Abschlussprüfung auf einen zukommt, waren weitere praktische Inhalte. „Ich freue mich, dass ich die jungen Menschen für ihren gewählten Beruf gleich von Anfang an begeistern durfte und ihnen eine Menge Spaß an der Arbeit vermitteln konnte“, begeistert sich Ausbilder Tobias Schuler. „Das Radlader fahren hat mir am meisten Spaß gemacht, auch die Steinbearbeitung war klasse. Am Anfang kannte man noch keinen und musste im Team zusammenarbeiten. Das lief dann am zweiten Tag schon alles leichter“, fasst Hosea Zahn zusammen. Von Meisel und Setzer bei der Steinbearbeitung war Marc Wild fasziniert: „Ich fand aber auch das Thema Sicherheit am Ar-beitsplatz sehr wichtig, da wusste ich natürlich vieles noch nicht. Mir ist jetzt klar, was auf mich zukommt und ich gehe am 1. September mit einem guten Gefühl in den Betrieb.“
Ausreichend Zeit wurde auch dem „Markenzeichen“ des Berufs – den Pflanzen – gewidmet. Was kennzeichnet Stauden, was unterscheidet sie von Sträuchern und Bäumen? Was wird als Hochstamm, was als Heister bezeichnet? Welche Erkennungsmerkmale sind wichtig und wie kann ich mir dieses Wissen nicht nur in der Natur und bei der Ar-beit, sondern unterstützt durch Apps aneignen? Das waren Fragen, auf die es qualifizierte und Lust auf Grün machende Antworten von echten Profis gab. „Mir hat die Pflanzenkunde am besten gefallen. Was für eine Vielfalt an Pflanzen es doch gibt“, schildert Hannah-Maria Zakes ganz angetan. Sie lernte vor Ort bereits zukünftige Schulkollegen kennen.
Business-Knigge und mehr
Auch ganz pragmatische Dinge, wie beispielsweise das Verhalten ge-genüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden, wurde innerhalb eines kurzen Business-Knigge-Workshops angesprochen. Zum guten Ton gehört aber nicht nur Gesagtes, sondern auch das Erscheinungsbild, wie die Referenten der DAK betonten. Saubere Arbeitskleidung, die in der Regel durch die Ausbildungsbetriebe gestellt wird, sowie Anregungen, wie man als Landschaftsgärtnerin und Landschaftsgärtner auf seine Umgebung wirken sollte, wurden ebenfalls erläutert.
Ein wichtiges Ziel dieses Workshops war es auch, die Abbrecherquote zu verringern sowie mehr Sicherheit und eine höhere Produktivität gleich von Anfang an zu gewährleisten. „Ich denke, diese Ziele haben wir erreicht. Die zukünftigen Azubis waren alle mit Eifer dabei, wir konnten viel Unsicherheit in Sicherheit verwandeln und die jungen Menschen für ihre Ausbildung begeistern“, schildert Adelmann rück-blickend.
Unterstützt wurden die Willkommenstage durch das Ausbildungsför-derwerk Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. und das Ministe-rium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, wodurch auf die Ausbildungsbetriebe lediglich 100 Euro an Kosten pro Teilnehmer, inklusive Verpflegung und Übernachtung, zukamen.
Die Termine für das Jahr 2023 werden bereits in den Wintermonaten 2022/2023 kommuniziert. Die bequeme Anmeldung mittels QR-Code für die verschiedenen Kurstage hat sich bewährt und bleibt bestehen.
zurück